Grundschulzeit Teil 1- hoffentlich mehr, als der Ernst des Lebens
- Dr. Jutta Weber

- 25. Juli 2022
- 9 Min. Lesezeit
Mit 6, häufig bereits mit 5 Jahren beginnt für unsere Kinder die Schulzeit.
Wenn es auch altertümlich klingt, so ist es dennoch angebracht, vom beginnenden „Ernst des Lebens“ zu sprechen. Für die meisten Kinder ist die Kindergartenzeit eine wichtige soziale Erfahrung: ein gut betreuter, halber eventuell auch 8-stündiger Tag inmitten anderer Kindern mit gemeinsamem Spiel.
Mit der Schule kommen viele ganz andere Anforderungen auf das Kind zu:
-Es soll still sitzen und auch nicht aufstehen, wenn ihm sehr danach zu Mute ist. Es darf sich also deutlich weniger bewegen.
-Es soll konzentriert zuhören und das Gelernte am Nachmittag bei den Hausaufgaben wiederholen können.
Dies erfordert eine besondere Gedächtnisleistung. Fragt man Kindergartenkinder, was sie am Morgen gemacht haben, können sie dies nicht chronologisch aufzählen. Sehen sie jedoch etwas, dass sie an den Vormittag erinnert, fällt ihnen eine entsprechende Sequenz wieder ein. So kann der Teddy zu Hause daran erinnern, dass im Kindergarten in der Puppenecke gespielt wurde. Diese Art des Erinnerns wird als situatives Gedächtnis bezeichnet.
Das chronologische Gedächtnis, mit dem ein Ablauf wiedergegeben werden kann und man sich ohne Hilfe an die zurückliegenden Ereignisse erinnert, entwickelt sich selten vor dem 6.Geburtstag, was nicht unwesentlich für die inzwischen sehr früh Einschulung sein kann.
- Es werden Leistungen erwartet und man wird an ihnen gemessen und innerhalb einer Gruppe einsortiert.
Lebte das Kind bisher vor allem im Moment, so beginnt spätestens jetzt das erste Sorgen um die Zukunft, es fragt sich, ob es den am nächsten Tag gestellten Erwartungen entsprechen kann. Oft sehnt es sich nach Vergangenem, nämlich den eher unbeschwerten Tagen im Kindergarten.
Ein angenehmer Schulbeginn, in dem die Lust des Kindes am Lernen und seine Motivation erhalten bleiben ist für das ganze weitere Leben wichtig.
Wie in vielen anderen Lebensbereichen scheint es jedoch auch in der Grundschule an Zeit zu mangeln. Schon nach wenigen Wochen in der ersten Klasse besuchen viele verzweifelte Eltern meine Praxis, weil ihre Kinder aus welchen Gründen auch immer in der Schule nicht funktionieren. Die Eltern erhalten von Seiten der Lehrerinnen und Lehrer über ihren Sohn bzw. ihre Tochter ein negatives Feed- back. Im Rahmen unseres allgemeinen Hanges zur Optimierung und dem oft defizitorientierten Umgang mit unseren Kindern, sollen den Schülern Therapien, wie Ergotherapie, Konzentrationstraining, Psychotherapie oder eine medikamentöse Behandlung zukommen, um sie besser in das Schulsystem integrieren zu können.
Die Anzahl der vermeintlich auffälligen Schüler (tatsächlich sind es vermehrt Jungen) hat, darin sind sich Lehrer*innen, Therapeut*innen und Ärzt*innen einig, deutlich zugenommen.
Durch die Verkürzung der Schulzeit, aber auch durch unser schlechtes Abschneiden in den PISA- Studien vor einigen Jahren, entstand der Anspruch, das Niveau an unseren Grundschulen zu verbessern.
Um das geforderte Pensum mit einer Klasse zu schaffen ist mehr denn je ein diszipliniertes Arbeiten möglich, welches wenig Raum für individuelle Förderung oder pädagogische Arbeit mit einzelnen Kindern lässt.
Diese wäre aber schon daher notwendiger als noch vor einigen Jahren, weil sich in den letzten 10 bis 15 Jahren das Leben der Schülerinnen und Schüler rein quantitativ deutlich in Richtung Schule verschoben hat. Während bis vor 10 Jahren die meisten Kinder nach der Schule nach Hause gingen, bleibt heutzutage der Großteil der Grundschüler bis zum Nachmittag in der Schule.
Die Zeit, die das Kind am Nachmittag zuhause verbringt und der Einblick, den die Eltern in den schulischen Stand der Dinge haben, hat sich auch dadurch, dass die Kinder die Hausaufgaben in der Schule erledigen, deutlich verringert.
Bekommen sie also die Information über eine „Fehlfunktion“ in der Schule, sind sie relativ hilflos. Natürlich können sie zuhause mit dem Kind reden, aber die Situation dort unterscheidet sich maximal von der Dynamik, in der das Kind innerhalb der Schule steckt.
Erfolgversprechend kann also nur sein, dass Eltern, Lehrende und ab einem gewissen Alter auch Schülerinnen und Schüler sich gemeinsam überlegen, wie eine Verbesserung der jewiligen Situation zu erlangen ist ohne dass dem ein oder anderen die Aufgabe zur Lösung des Problems alleine überlassen wird.
Wenn Eltern merken, dass ihr Kind mit der alltäglichen Schulbetreuung überfordert ist, sollte nach Lösungen gesucht werden, den Schüler tageweise nicht dorthin gehen zu lassen. Das wirkt bereits oft sehr entlastend.
Eine relativ feste Tagesstruktur, hilft dem Schulkind, sich durch die Berechenbarkeit der Tage sicherer zu fühlen. Durch sie erhält es einen Überblick über die zu erledigenden Pflichten, wie Schule und Hausaufgaben, hat aber auch sichere freie Zeiten zum Spielen und sichere Zeiten mit den Eltern, z.B. für das Vorlesen am Abend oder gemeinsames Spiel und gemeinsame Mahlzeiten.
Nun erneut häufig gestellte Fragen, die jetzt die Altersgruppe der 6-10- jährigen betreffen:
Woran liegt es, dass immer mehr Grundschulkinder bereits in den ersten zwei Schuljahren Probleme haben?
Die Ansprüche an den Grundschulen sind, wie bereits oben erwähnt, gestiegen und das Konzept dort hat sich deutlich verändert.
Für die heutige Elterngeneration war es in der Grundschulzeit zum Beispiel sehr ungewöhnlich, dass ein Kind eine Klasse wiederholen musste. Dies kommt heute deutlich häufiger vor, und auch, wenn dies jetzt „Verbleib in der Eingangsstufe“ genannt wird, ist es für Eltern wie Schüler nicht weniger belastend.
es ist heutzutage weniger sicher, dass die Grundschulzeit sicher fließt, auch, wenn Schwierigkeiten zu bewältigen sind.
Früher wurde man mit seinen Mitschülern in eine erste Klasse eingeschult und kam, mit kleinen Abweichungen, aber dennoch recht geschlossen in der 4. Klasse an.
Heute haben in jeder Klasse eine Reihe von Schülern in dieser Zeit einiges erlebt:
Einige Schüler mussten innerhalb der 4 Jahre eine Klasse wiederholen, andere wurden wegen des Verdachtes auf Hyperaktivität, Konzentrationsschwäche, übermäßiger Verträumtheit, feinmotorischer Schwäche, Sprachschwierigkeiten, dem Verdacht auf Dyskalkulie, Legasthenie oder Verhaltensauffälligkeit durch Hochbegabung dem Kinderarzt zur Abklärung vorgestellt.
Bei verhaltensauffälligen Kindern kommt es vor, dass diese nur 2-3 Stunden pro Tag beschult oder wochenweise ganz vom Unterricht ausgeschlossen werden.
Grundschule, wie wir sie aus unserer Kindheit kennen, gibt es nicht mehr!
Die Fokusierung auf die Probleme einer Klasse, die enorme Störanfälligkeit durch die vielen Baustellen, die Inkonstanz des Klassengefüges und die allseitige Überforderung, machen wiederum den Kindern etwas aus, die auf eine ruhige konstante, stützende Lernumgebung angewiesen sind. Eine zu starke Fixierung auf Versagen und nicht normgetreues Verhalten macht das Klassengefüge zunehmend dysfunktionaler.
Es muss mehr Gelassenheit an unsere Grundschulen. Mit dem momentanen Aktionismus können wir den Start unserer Kinder in ein an Bildung interessiertes Leben nicht gut umsetzen. Die Grundschule soll offen sein, Freude am Lernen vermitteln, positiv verstärken, Resourcen des einzelnen erkennen.
Aus unserer Erfahrung wissen wir, wie wenig der reine Leistungserfolg an der Grundschulen mit dem späteren Berufs- und Lebenserfolg des einzelnen korreliert. Was zählt ist die Vermittlung von Werten wie Willenskraft, Zielstrebigkeit, Offenheit und Interesse für Neues, Teamfähigkeit und vor allem Selbstbewusstsein.
Diese Werte müssten mehr in den Fokus rücken, wenn es um die Struktur unserer Grundschulen, unserer Schulen im Allgemeinen, geht.
Es muss ein Ziel werden, so vielen Kindern wie möglich eine tragfähige Bildungsbasis und Basisbildung in der Grundschule zu ermöglichen- unterstützend und im Fluss und deutlich weniger defizitorientiert.
Ist die frühe Einschulung für unsere Kinder sinnvoll?
Wie bereits oben erwähnt, ist die Hirnreifung bestimmten
Gesetzmäßigkeiten unterworfen. Auch wenn eine gute Förderung in den ersten Lebensjahren deutlichen Einfluss auf die Fähigkeiten eines Kindes hat, muss doch jedes Kind einen bestimmten Reifungsprozess durchlaufen. Manche Gedächtnisleistungen, abstraktes Denken, manche feinmotorischen Leistungen und Leistungen in der Auge –Hand- Koordination sind erst ab einem bestimmten Alter entwickelt. Dabei gibt es individuelle Unterschiede, dennoch gibt es ein bestimmtes Alter in dem die verschiedenen Hirnleistungen von den meisten Kindern einer Altersgruppe erbracht werden können. Wichtig ist, dass sich dieser Zeitpunkt nicht durch früheres Beschulen vorverlegen lässt. Der Konsens daraus ist, dass viele Fünfjährige die von ihnen in der Schule erbrachten Leistungen noch nicht erbringen können, wenn sich der Lehrplan nicht auf ihren Status bezüglich ihrer Hirnreife einstellt. Geschieht das nicht, haben es einige „Frühreife“ leicht, andere kommen mit Unterstützung mit und zu viele bleiben auf der Strecke, weil sie einfach nicht die Zeit bekommen, sich zu entwickeln. Bei guter Intelligenz können sie die in der Schule erwarteten Leistungen (noch) nicht erbringen. Dies führt zu Frustrationen, Druck, Unzufriedenheit. Schule wird schnell zum negativ besetzten Hauptthema in den betroffenen Familien.
Betroffen sind vor allem Jungen, da sie die in der Schule geforderten Leistungen oft etwas später entwickeln und zusätzlich, bei einem eh größeren Bedürfnis nach Bewegung, ihre Frustration weniger, wie die Mädchen durch Rückzug, als vielmehr durch vermehrte Unruhe ausleben. Dies führt zu Sanktionen, die wiederum den Druck erhöhen …
Inzwischen gibt es in fast jeder Klasse ca. zwei bis fünf verhaltensauffällige Kinder, die den Unterricht massiv stören. Jungen sind deutlich häufiger betroffen als Mädchen. Die frühere Einschulung ist sicher nur ein Baustein von vielen, trägt jedoch keinesfalls zur Entspannung der Grundschulsituation bei.
Vor einigen Jahren noch konnte die Grundschule von den meisten Schülerinnen und Schülern mit wenig Unterstützung von zu Hause erfolgreich durchlaufen werden. Dies hat sich deutlich geändert. Die meisten Grundschüler sind inzwischen auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen, da der Leistungsanspruch deutlich gestiegen ist. Bleibt diese Hilfe aus welchen Gründen auch immer aus, stehen die Chancen für das Kind die Grundschule problemlos zu absolvieren schlecht.
Ein Problem ist, dass viele Eltern nicht wissen, wo sie sinnvollerweise mit ihrer Hilfe ansetzen sollen. Ein mögliches Angebot einer Grundschule könnte daher eventuell eine Elternschule zu dem Thema. „Wie begleite ich mein Kind sinnvoll?“ sein. Es wird zwar noch immer auf den meisten Elternabenden von den meisten Lehrern die Maßgabe herausgegeben, die Kinder möglichst selbstständig arbeiten zu lassen, dies allein lässt jedoch viele Familien von Kindern, deren Schulalltag problematisch verläuft, im Regen stehen.
Es wäre viel Zeit nötig, gemeinsame Konzepte von Eltern und Lehrenden zu erarbeiten, um den allermeisten Kindern eine erfolgreiche Grundschulzeit zu ermöglichen. Diese Zeit fehlt, sowohl auf Seiten der Lehrenden bei zunehmender Bürokratisierung dieses Berufes, als auch auf Seiten der Eltern, die oft innerhalb der von ihnen gelebten Tagesstruktur keine Möglichkeiten sehen, noch zusätzliche Aufgaben unterzubringen. Dennoch gelingt es einzelnen Grundschulen, durch enge Zusammenarbeit zwischen Lehrenden und Eltern, ein hohes Maß an Zufriedenheit auf Seiten der Lehrer, Eltern und vor allem der Schüler zu erlangen.
Hausaufgaben sind für uns schrecklich. Es gibt ständig Stress.
Manchmal beginnt der Frust und Kampf um die Hausaufgaben bereits im ersten Schuljahr. Viele Eltern berichten, dass ihre Kinder zwar Unterstützung wollen und
die Begleitung bei den Hausaufgaben einfordern, gleichzeitig aber können Hinweise auf Fehler durch die Eltern beim Kind zu erheblichen Wutausbrüchen führen.
Mit Beginn der Schulzeit wird das Kind erstmals an seinen Leistungen gemessen und nach ihnen beurteilt. Bis dahin gab es bei allem die Möglichkeit, etwas noch einmal zu versuchen, ohne dass ein Misserfolg von außen tatsächlich als solcher verbalisiert wurde. Jetzt wird das Kind offen kritisiert, wenn es nicht den Ansprüchen genügt- und es merkt, wie ernst es seinen Eltern und Lehrern plötzlich ist, was es leistet bzw. zu leisten bereit ist.
Die Hausaufgaben stellen quasi das Äquivalent der Leistungsängste bzw. Misserfolgsängste in den eigenen vier Wänden gepaart mit der teilweise auch eben daraus entstehenden Unlust.
Sinnvoll ist es, mit den Aufgaben zu beginnen, die dem Kind leicht fallen. Das motiviert zum Weitermachen.
Auch das Timing ist wichtig. Der beste Zeitpunkt für Hausaufgaben ist individuell und auch altersabhängig, sicher sollten die Aufgaben aber nicht zu spät am Abend erledigt werden.
Als Eltern sollte man sowohl innerlich, als auch räumlich zurücktreten, um die Atmosphäre so entspannt wie möglich zu halten.
Mein Kind lügt öfter. Wie kommt das und wie soll ich damit umgehen?
Es ist wichtig, unrealistisch klingende Erzählungen vom bewussten Lügen zu unterscheiden.
Bis zum Alter von ca. 7-8 Jahren lebt das Kind sehr intensiv in seiner Phantasie. So sind zum Beispiel Märchenfiguren und Helden Teil seiner Realität und es würde sich nicht wundern, Robin Hood oder Mickey Mouse auf der Straße zu treffen. In der Zeit glauben Kinder vollen Herzens und gerne an das Christkind und den Osterhasen. So geschieht es bei sehr phantasievollen Kindern oft, dass sich Realität und Fiktion mischen, wobei sie die Geschichten als real und plausibel erleben.
Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren haben nicht selten imaginäre Freunde, die sie begleiten, neben ihnen sitzen, mit denen sie sich unterhalten. Dies sollte von Eltern wohlwollend unterstützt und nicht als Verrücktheit abgetan werden. Es ist Ausdruck einer sehr vielfältigen kindlichen Phantasie.
Echtes, vorsätzliches Lügen eines Kindes dient aller meistens der Konfliktvermeidung. Das Kind verschweigt eine schlechte Note, sagt es habe die Hausaufgaben gemacht, obwohl dies nicht stimmt, verneint die Beteiligung an einem Fehlverhalten, obwohl feststeht, dass es dabei war…
In diesen Fällen gerät das Kind in den Konflikt, einerseits den Eltern gefallen zu wollen und keinen Streit mit ihnen zu bekommen und andererseits die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen, z.B. lieber mit Freundinnen oder Freunden zu spielen als Hausaufgaben machen zu wollen.
Meistens fühlt sich das Kind schlecht mit einer Lüge auf dem Herzen, gerade wenn es noch recht jung ist. Als Eltern sollte man daher durch wohlwollendes Nachfragen den „Ausstieg“ aus der Lüge leicht machen. Lügen hat auch immer etwas mit den Eltern zu tun. Ihre Sanktionen werden gefürchtet. Dennoch sollte den Kindern Ehrlichkeit als Wert vermittelt werden, vielleicht verknüpft mit dem Angebot, die eigene, elterliche Reaktion in den entsprechenden Situationen zu überdenken.
Ehrlichkeit hat viel mit Vertrauen zu tun: Vertrauen der Kinder auf die wohlwollende Reaktion der Eltern und der Eltern auf die guten Absichten ihrer Kinder.
Wann muss mein Kind in welchem Alter ins Bett?
Diese Frage ist schwierig einheitlich zu beantworten. Sicher ist ausreichend Schlaf wichtig, damit ein Kind zufrieden und ausgeglichen seinen Tag erleben kann, das Schlafbedürfnis ist jedoch sehr unterschiedlich. Grundschulkinder benötigen in der Regel zwischen 9 und 12 Stunden Schlaf, wobei mindestens genauso wichtig ist, wie das Kind schläft. Gibt es Unterbrechungen, schnarcht das Kind oder hat es oft Alpträume, so erhöht sich der Schlafbedarf bzw. das Kind ist trotz langer Nachtruhe unausgeschlafen. Sind die Nächte bei Grundschulkindern oft unruhig, sollte nach den Ursachen geforscht werden. Chronisch unausgeschlafene Kinder haben oft eine geringe Frustrationstoleranz, sind unruhig und unkonzentriert.
Mein Kind wirkt bedrückt und in sich gekehrt. Wie gehe ich damit um?
Gerade gegen Ende der Grundschulzeit, also mit 9 bis 10 Jahren haben manche Kinder eine gewisse Rückzugstendenz, verlieren etwas von ihrer kindlichen Unbeschwertheit, werden vielleicht auch ängstlicher. Dies hat mehrere Gründe. In diesem Alter sind die Kinder meist in der realen Welt angekommen. Ihre Phantasie nimmt ab, die Realität bekommt einen größeren Stellenwert. Vielmehr wird jetzt darüber nachgedacht, wie andere einen finden, was sie über einen denken und sagen. Das Kind ist deutlich kränkbarer und beginnt zu erfahren, dass es eine sich von anderen im Denken und Handeln unterscheidende Persönlichkeit ist. Bis zu diesem Alter hat es sich als Teil eines Ganzen begriffen. Mit der zunehmenden Loslösung von den Eltern wird ihm mehr und mehr klar, dass es eigenständig ist, wodurch sich manches Kind plötzlich allein und oftmals unverstanden fühlt.
Durch diese Verunsicherung reichen oft Kleinigkeiten von außen, um es noch mehr aus dem Konzept zu bringen. Es reagiert unwirsch oder unfreundlich, erntet dadurch Kritik, was den Rückzug verstärkt.
Geben Sie viel positives Feed-Back und schaffen Sie Raum für gute gemeinsame Erlebnisse. Versuchen Sie in jedem Fall vorsichtig und einfühlsam, die Isolation des Kindes zu durchbrechen und ihm gleichzeitig genug Freiraum zu lassen.





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