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Zwischen Kindheit und Jugend-Grundschulzeit Teil 2

  • Autorenbild: Dr. Jutta Weber
    Dr. Jutta Weber
  • 14. Aug. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 15. Aug. 2022

Das Heranwachsen unsere Kinder überrascht uns immer wieder mit neuen Aufgaben. Jede Altersphase stellt uns anderen Herausforderungen gegenüber.

Jedes Alter hat aber auch seinen ganz eigenen Zauber. Mit 9 oder 10 Jahren ist es oft erstaunlich, wie gut Kinder Situationen einschätzen, wie Personen beschreiben können. Sie sind häufig brillante Beobachter, haben Humor und verstehen Ironie.

In Diskussionen blitzen ganz eigenen Ideen und Impulse auf, die sehr bereichernd sind, wenn man sie ernst nimmt.

Das sollte man unbedingt, auch weil in diesem Alter noch durchgehend gerne Zeit mit den Eltern verbracht wird. Das ändert sich oft ein paar Jahre später.

Mehr und mehr möchte das Kind als eigene Persönlichkeit ernstgenommen werden, dessen Meinung und Wünsche zählen.

Wir haben nahezu ständig Konflikte. Oft wegen Kleinigkeiten.


Die oft sehr emotionale Zeit der Pubertät kündigt sich zum Ende der Grundschulzeit bereits an.

Unsere Kinder sind plötzlich deutlich feinnerviger, haben übersensible Antennen und fühlen sich, bedingt durch ihre eigene Verunsicherung, viel eher angegriffen und genervt.

Gespräche und Elternaussagen, die in einem anderen Alter akzeptiert, vielleicht auch überhört oder mit Ruhe besprochen würden, führen in dieser Zeit oft zu heftigen emotionalen Ausbrüchen.

Hirnphysiologisch gibt es dafür die Erklärung, dass die unsere emotionalen Reaktionen hemmenden Mechanismen des Frontalhirns in der Zeit der Pubertät deutlich weniger aktiv sind, was neben emotionalen Ausbrüchen auch zu einer erhöhten Risikofreudigkeit führen kann.

Gerade dort, wo sich unsere Kinder angenommen fühlen, lassen sie ihren Emotionen freien Lauf. Es fehlen quasi die Filter, die uns später davor bewahren, bestimmte Gedanken auszusprechen. Das Wissen um diese Tatsache macht uns Eltern entspannter, und Entspannung ist wichtig, um zu vermeiden, dass die Streitigkeiten um Kleinigkeiten eskalieren.

Am besten verbalisiert man den eigenen Standpunkt, ohne sich ebenfalls aus der Fassung bringen zu lassen. Selten sind die Angriffe der Jugendlichen wirklich persönlich gemeint. Sie sind vielmehr ein Versuch, sich gegen die übergroße, gewichtige Elternmeinung durchzusetzen, sich von ihr zu lösen, um eigene Wege zu gehen.

Oft sind es gerade die bis dahin nahen Beziehungen, die heftigen „Befreiungsschlägen“ ausgesetzt sind.

Wie in jedem Alter sind klare Standpunkte wichtig.

Eben dieser Standpunkt scheint für das Kind deutlich weniger zu zählen, es scheint sich nicht selten in die genau entgegengesetzt Richtung aufzumachen. Dies ist meist nicht zutreffend. Einiges mehr als man meinen könnte, kommt doch an und wird zumindest überdacht. Vieles muss vom Jugendlichen abgewehrt werden, um die Position zu halten und den Prozess der Ablösung zu ermöglichen.

Mit diesem Wissen gelingt es womöglich leichter, sich nicht allzu sehr auf die alltäglichen kleinen Kämpfe einzulassen, die wenig effektiv sind und vor allem Energie kosten.







Sollte unser Kind im Haushalt Aufgaben übernehmen?

Es spricht nichts dagegen, wenn Kinder ab einem gewissen Alter bestimmte kleine Aufgaben übernehmen, zu bedenken ist sicherlich, dass die Kinder für Schule und Hausaufgaben und eventuell noch das Üben eines Instrumentes viele Zeit brauchen und ihre Freizeit gerade durch unseren neuen Schulmodelle stark eingeschränkt ist

Aufgaben, die ein Kind in der Familie übernimmt, bestätigen ihm, ein wichtiger Teil des Familiengefüges zu sein.

Mir erscheint wichtig, dass sich die Aufgaben nicht nur auf unliebsame Tätigkeiten beziehen, wie Müll rausbringen oder Zimmer aufräumen, sondern, dass ein Kind auch durchaus kochen oder ab einem gewissen Alter auch z.B. bügeln darf. Überhaupt ist es für alle Seiten angenehmer, wenn sich das ältere Kind aktiv an der Aufgabenverteilung beteiligen darf.

Vielleicht braucht es oft sogar gar keine festgelegte Verteilung. Kinder wollen von ihren Eltern positiv gesehen werden und ein anerkannter Teil der Familiengemeinschaft sein. Wenn man ihre Tätigkeiten wertschätzt und ihnen auch komplexere Aufgaben zutraut, bringen sie sich häufig von ganz alleine ein.




Ich sorge mich oft um das Wohlergehen unseres Kindes. Oft liege ich nachts wach und grübele darüber, wie sich die Probleme meines Kindes, z. B. mit Schule oder Freunden lösen lassen und was die Zukunft bringen wird.


Es gibt sehr viel Faktoren, über die wir uns im Zusammenhang mit unseren Kindern sorgen könnten: geht es ihnen gesundheitlich gut, haben sie verlässliche Freundinnen und Freunde, haben wir genug Zeit unseren Kindern, sind wir gute Eltern und so weiter und so weiter...

Sorgen sind allzu menschlich. Gerade von den Menschen, die uns am Herzen liegen, möchten wir alles Negative abwenden und ihnen den Lebensweg erleichtern.

Wenn jedoch selbst wir Eltern schon nicht an den positiven Ausgang einer Sache glauben, wie soll das Kind dies dann können?

Die Atmosphäre, die durch übermäßig besorgte Eltern entsteht, lässt Kinder ängstlich und unsicher werden.

Es lohnt, sich darin zu üben, sich den positivsten Ausgang eines Problems vorzustellen. Immerhin ist eine Sorge nur ein Gedanke, eine Idee. Der positive Ausgang ist meist mindestens genauso wahrscheinlich wie der negative. Durch die Möglichkeit eines positiven Ausgangs, verliert die Sorge ihre Basis und die übermäßige Wichtigkeit des Problems schwindet. Man erreicht eher das Maß an „Zurückgelehntheit“ und Entspannung, welches gerade in Krisen oder vermeintlichen Krisen so wichtig ist.

Gerade zum Ender der Grundschulzeit, wenn die Entscheidung über die weiterführende Schule ansteht, ist oft emotional sehr aufgeheizt.

Das ganze weitere Leben unseres Kindes scheint von der Schulempfehlung abzuhängen.

Natürlich ist die Entscheidung wichtig, aber wir alle sind erfahren genug, um zu wissen, dass es grenzenlos viele Faktoren gibt, die über einen Lebensweg entscheiden.

Wenn wir unseren Kindern vermitteln, dass sie aktiv die Möglichkeit haben, ihren Lebensweg zu gestalten ist das gerade heutzutage immens wichtig.

Durch unsere großen Themen, wie die Klimakrise, den Krieg in der Ukraine und Corona, sind viele Kinder und Jugendliche immens verunsichert. Sie brauchen dringend unsere Zuversicht, um daran glauben zu können, dass sie trotz allem ein gutes, selbstbestimmtes Leben vor sich haben, für das sich der Einsatz im hier und jetzt lohnt.


 
 
 

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